Coaching und systemische Beratung
Coaching und systemische Beratung sind beide Formen der gesprächsbasierten Unterstützung für Menschen, aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Ansätzen. Es ist wichtig, den Unterschied zu verstehen, um die beste Wahl für deine individuellen Bedürfnisse zu treffen.
Coaching konzentriert sich hauptsächlich auf die Zukunft und darauf, konkrete Ziele zu erreichen. Es wird oft in beruflichen Kontexten eingesetzt, um Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln oder Probleme bei der Arbeit zu lösen. Coaches arbeiten mit Klienten, um klare Ziele und Pläne zu entwickeln, um diese Ziele zu erreichen.
Systemische Beratung dagegen konzentriert sich auf die Vergangenheit, Gegenwart aber auch Zukunft der Klienten und betrachtet die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, im Kontext ihrer Beziehungen und ihres sozialen Umfelds. Systemische BeraterInnen arbeiten mit KlientInnen, um ein tieferes Verständnis aus ihren Erfahrungen und Verhaltensmuster zu entwickeln, um Lösungen für Probleme zu finden, die sich aus Beziehungen und Interaktionen ergeben.
Ein wichtiger Unterschied zwischen Coaching und systemischer Beratung liegt in der Hypothesenbildung. Coaches neigen dazu, Hypothesen auf der Grundlage von Informationen zu bilden, die sie direkt von ihren Klienten erhalten, während systemische Berater immer mehrere tiefere, weitreichende Hypothesen bilden, die auf Beobachtungen und Verhaltensmuster basieren, die sie bei ihren Klienten beobachten.
In Bezug auf die zielgerichteten Interventionen gibt es auch wichtige Unterschiede. Coaching-Interventionen sind in der Regel direkt und zielführend, während systemische Interventionen subtiler und indirekter sind. Die BeraterIn tritt hierbei nicht als ExpertIn auf, sondern als FragestellerIn, der durch bestimmte Fragen den Klienten dazu bringt, selbst auf individuelle Lösungen zu kommen. Systemische Berater können Klienten dabei helfen, neue Perspektiven zu entwickeln und Verhaltensmuster zu ändern, indem sie neue Perspektiven und Erfahrungen schaffen, anstatt direkt Lösungen anzubieten.
Unterschiedliche Dienstleistungen oder unterschiedliche Rollen?
Es ist wichtig zu beachten, dass Coaching und systemische Beratung nicht miteinander konkurrieren, sondern vielmehr ergänzend zueinander sein können. In manchen Fällen kann eine Kombination aus beiden Ansätzen am besten geeignet sein, um eine Person bei ihrem Anliegen zu unterstützen. Coaching und systemische Beratung können auch als Rollenbild verstanden werden, zwischen denen die BeraterIn hin und her wechseln kann.
Eine systemische Beratung kann beispielsweise helfen, tiefere Ursachen für intrapersonelle berufliche Konflikte zu identifizieren, während ein Coaching dann dabei helfen kann, konkrete Schritte und Arbeitsweisen zu entwickeln, um berufliche Herausforderungen zu bewältigen.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass Coaching und systemische Beratung unterschiedliche Zertifizierungsanforderungen und Regulierungen haben. Während einige Coaches Zertifizierungen haben, sind sie oft nicht so stark reguliert wie systemische Berater. Systemische Berater müssen in der Regel einen bestimmten Bildungsstand und eine bestimmte Anzahl an praktischen Erfahrungen nachweisen, um zertifiziert zu werden. Gerade in der Gewerbeordnung wird dies in Österreich sehr streng genommen.
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