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Warum der Begriff „Therapie“ pathologisierend wirken kann: Eine Reflexion

In unserer Arbeit mit Paaren haben wir festgestellt, dass die Sprache, die wir verwenden, eine tiefgreifende Wirkung auf die Wahrnehmung und Erfahrung unserer Klienten hat. Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang oft diskutiert wird, ist „Therapie“. In diesem Artikel möchten wir die Gründe beleuchten, warum der Begriff „Therapie“ als pathologisierend wahrgenommen werden kann und warum wir uns dafür entschieden haben, ihn in unserer Arbeit zu vermeiden.

„Therapie“ und seine Konnotationen

Der Begriff „Therapie“ ist tief in der medizinischen Tradition verwurzelt und wird oft mit der Behandlung von Krankheiten oder Störungen in Verbindung gebracht. In diesem Kontext impliziert der Begriff „Therapie“ eine Form von Leiden oder Dysfunktion, die „behandelt“ oder „geheilt“ werden muss.

Pathologisierung durch Sprache

Die Verwendung des Begriffs „Therapie“ in der Paararbeit kann dazu führen, dass die Beziehung oder die darin auftretenden Probleme als „krank“ oder „gestört“ wahrgenommen werden. Dies kann zu einer Pathologisierung führen, bei der normale menschliche Erfahrungen und Herausforderungen als abweichend oder krankhaft angesehen werden. Diese Sichtweise kann das Stigma um psychologische Unterstützung erhöhen und Paare davon abhalten, Hilfe zu suchen.

Die Wahl unserer Sprache: Paarberatung statt Paartherapie

Um diese pathologisierende Wahrnehmung zu vermeiden, haben wir uns entschieden, den Begriff „Paarberatung“ anstelle von „Paartherapie“ zu verwenden. Paarberatung betont die unterstützende und begleitende Rolle des Beraters, der den Paaren hilft, ihre Beziehungsprobleme zu bewältigen, ohne die Annahme einer zugrunde liegenden Pathologie.

Der Fokus auf Stärken und Ressourcen

Unsere Arbeit ist darauf ausgerichtet, die Stärken und Ressourcen der Paare zu betonen und ihnen dabei zu helfen, ihre eigenen Lösungen zu finden. Wir glauben, dass jedes Paar die Fähigkeiten und Fertigkeiten besitzt, um seine Beziehungsprobleme zu bewältigen, und unsere Aufgabe ist es, ihnen dabei zu helfen, diese Fähigkeiten zu erkennen und zu nutzen.

Oft wird unterschätzt, dass die Sprache, die wir in unserer Arbeit mit Paaren verwenden, einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung und Erfahrung unserer Klienten hat. Durch die bewusste Wahl unserer Worte können wir dazu beitragen, Stigmatisierung zu vermindern, die Stärken und Ressourcen der Paare zu betonen und eine unterstützende und ermächtigende Umgebung zu schaffen.